Deutschland hat sich international als Vorreiter der Energiewende etabliert. Vor allem beim Ausbau der erneuerbaren Energien konnte Deutschland in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte erzielen. Dennoch kommt auf die neue Bundesregierung viel energiepolitische Arbeit zu.

Eine der großen Aufgaben der nächsten Regierung wird es zunächst sein, die Energie- und Klimapolitik ganz oben auf die Agenda zu setzen. Notwendig ist ein gesetzlicher Ordnungsrahmen, der Investoren Planungssicherheit gibt. Derzeit existiert eine Vielzahl von Energiegesetzen, die weniger dem Energiesystem als vielmehr einzelnen Komponenten gerecht werden.

Dringend erforderlich ist der Ausbau der Stromnetze sowie der Energiespeicher. Speicher sind ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende und unverzichtbar, um Flexibilität in ein Energiesystem zu bringen, dem Strom nur fluktuierend zur Verfügung steht. Zudem müssen die Sektoren Verkehr und Gebäude bei der Energiewende mitgedacht werden. Denn zwischen 30 und 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs entfallen auf Wärme. Nicht zuletzt muss die Energiewende auch eine Digitalwende sein. Auch wenn das in dieser Legislaturperiode beschlossene Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende ein großer Schritt war, die nächsten müssen jetzt folgen. Die Digitalisierung bietet Möglichkeiten, um die Energieeffizienz zu steigern und die Kosten für Infrastrukturinvestitionen zu reduzieren.

Mit der Energiewende und dem Vorreiter-Status Deutschlands war immer das Ziel verknüpft, mit den entsprechenden Technologien Exporterfolge zu erzielen und damit den Wirtschaftsstandort zu stärken. Diese industriepolitische Komponente muss im Zusammenhang mit dem Blick auf das Gesamtsystem wieder stärker auf die politische Agenda. Gehen wir es an.

(Weitere Informationen zum Thema Energie auf zvei.org)

Anke Hüneburg (Leiterin Bereich Energie)