
Im kommenden Jahr fallen auf nationaler und europäischer Ebene richtungsweisende Entscheidungen für den Gebäudesektor – mit direkten Auswirkungen auf Industrie und Verbraucher.
Gebäudetyp E: Der ZVEI unterstützt das Ziel, schneller und einfacher zu bauen. Aber: Elektroinstallation darf nicht zum Sparobjekt werden. Weniger Steckdosen sparen kaum Kosten, erhöhen aber Nachrüstaufwand und gefährden Komfort und Sicherheit. Zukunftsfähige Elektroinstallation macht im Neubau nur vier bis fünf Prozent der Gesamtkosten aus – leistet aber einen entscheidenden Beitrag zur Transformation. Eine moderne Elektroausstattung senkt obendrein langfristig die Betriebskosten und entlastet Betreiber, Nutzer und Mieter.
Gebäudeenergiegesetz (GEG): § 71 – bekannt als „Heizungsgesetz“ – schreibt vor, dass neue Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Diese Regel ist unverzichtbar für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Sie darf nicht aufgeweicht werden. Der stark gestiegene Absatz von Wärmepumpen belegt die Marktakzeptanz der Technologie. Politik sollte dies unterstützen, statt erneut ideologische Debatten zu führen.
EU-Gebäuderichtlinie (EPBD): Die Frist für die nationale Umsetzung endet in sechs Monaten. Eine Verschiebung würde Unsicherheit für Eigentümer, Investoren und Industrie schaffen – und die dringend nötige Sanierungsrate gefährden. Die EPBD fordert intelligente Gebäudeautomation, netzdienliche Steuerung und den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Wer diese Vorgaben verwässert, bremst die Gebäudewende.
Elektrische und digitale Technologien senken Energieverbrauch und CO₂-Emissionen, reduzieren Lebenszykluskosten und können bis zu 430.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Wertschöpfung liegt in der Produktion, Installation und Wartung klimafreundlicher Technologien – hier in Deutschland.
Lassen Sie es mich deutlich sagen: Die kommenden Monate sind entscheidend für die Zukunft des Gebäudesektors. Wer jetzt auf Verzögerung oder vermeintliche Technologieoffenheit setzt, riskiert Stillstand und steigende Kosten. Kurzfristige Einsparungen dürfen nicht über die Zukunft entscheiden. Planungssicherheit und Mut zur Innovation sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Gebäudewende – und für eine starke Elektro- und Digitalindustrie. Die Zukunft ist elektrisch.
Sebastian Treptow
Bereichsleiter Gebäude
Leiter Plattform Gebäude
Weitere Informationen unter:
ZVEI-Seiter: Gebäudewende braucht Planungssicherheit
Gebäudetyp E: Zukunftsfähiges Bauen braucht starke Elektroinfrastruktur
ZVEI-Seiter: Nationale Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) in Deutschland
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