Die deutsche Elektroindustrie ist auch 2018 weiter gewachsen. Allerdings waren die Steigerungsraten nicht mehr so hoch wie 2017. Gleichwohl hat sich der Beschäftigungsaufbau fortgesetzt. Der Ausblick auf 2019 wird von einigen Risiken verstellt.

Die preisbereinigte Produktion der Elektrounternehmen hat sich in den ersten drei Quartalen um drei Prozent gegenüber Vorjahr erhöht. Die nominalen Erlöse legten ebenfalls um drei Prozent zu und kamen auf 145,1 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten ist um weitere 20.000 auf nunmehr 888.000 – und damit den höchsten Stand seit mehr als 22 Jahren – gestiegen.

Die Exporte haben sich erneut am dynamischsten entwickelt, aber auch ihr Wachstum lag mit fünf Prozent nur noch halb so hoch wie 2017. China hat seine Stellung als größter Abnehmer weiter ausgebaut. Zwischen Januar und September 2018 gingen Ausfuhren von 15,6 Milliarden Euro in das Reich der Mitte, elf Prozent mehr als im Vorjahr. Die USA bleiben an zweiter Position, aber der Abstand zu China wird größer. Hier wurden Exporte von 13,1 Milliarden Euro abgesetzt (+ 1,3%). Die Branchenausfuhren ins drittplatzierte Frankreich stiegen um drei Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Leichte Rückgänge gab es im Geschäft mit Großbritannien, heftige bei den Ausfuhren in die Türkei.

Obwohl die Unternehmen Produktionshemmnisse nach wie vor eher auf der Angebots- und nicht auf der Nachfrageseite oder bei der Finanzierung ausmachen, haben sich wichtige Stimmungsindikatoren in den letzten Monaten eingetrübt. So drehten die allgemeinen Geschäftserwartungen im Oktober erstmals seit vier Jahren wieder ins Minus.
Zur abflachenden Wachstumsdynamik gesellen sich globale Risiken – Stichwort: Handels-konflikte, nachlassendes Wachstum in China, volatile Ölpreise, Brexit, Italien oder Türkei. Wenn der ZVEI im Januar seine Prognose für 2019 präsentieren wird, gilt es, diese Heraus-forderungen zu berücksichtigen. Doch auch wenn der Aufschwung nun schon lange dauert und ins zehnte Jahr geht, so wird sein Ende nicht allein dadurch wahrscheinlicher.

(Weitere Informationen zum Thema Konjunktur & Analysen auf zvei.org)

Dr. Andreas Gontermann
(Leiter Abteilung Wirtschaftspolitik, Konjunktur und Märkte)