Wolfgang Weber

Die neue Bundesregierung steht, die Koalitionsvereinbarung macht Hoffnung und auch der Start der „Ampel“ ist im Großen und Ganzen gut geglückt – trotz des schwierigen Corona-Umfelds. Was wir jetzt brauchen sind Mut zur Veränderung und entschlossenes Handeln. Denn zu viel ist in den vergangenen Jahren liegen geblieben.

Dass die Verantwortung für die beiden größten Herausforderungen – Klimaschutz und Digitalisierung – bei den beiden neuen Regierungsmitgliedern liegt, ist positiv. Unbelastet von bisheriger Regierungstätigkeit können sie „Gas geben“, auch wenn dieses Sprachbild nicht unbedingt ins Zeitalter der heraufziehenden Dekarbonisierung passt. Und die Chancen, dass sie damit Erfolg haben, sind durchaus gegeben.

Der ZVEI als Verband der Elektro- und Digitalindustrie sieht sich dabei in besonderer Verantwortung. Wir wissen, dass es mehr denn je auf die Technologien und Systemlösungen unserer Mitgliedsunternehmen ankommt, um diesen doppelten Umbruch – raus aus dem Verbrennen fossiler Energien und rein in die direkte Nutzung erneuerbarer Stromquellen, raus aus der analogen und rein in die digitale Welt – bewerkstelligen zu können. Wir wissen aber auch um die Tiefe dieses Umbruchs, der von der Gesellschaft mitgegangen werden muss. Er kann nicht einfach verordnet werden. Für uns als Verband bedeutet dies, noch mehr in die gesellschaftspolitische Diskussion einzutreten, unsere technologische Kompetenz noch bewusster in politisch relevante und verwertbare Vorschläge zu übertragen, hörbarer für unsere resultierenden Positionen zu werben, aber selbstverständlich auch, sich durch andere Positionen messen zu lassen.

Unsere Spotlights für das ausgehende Jahr 2021 lassen den Paradigmenwechsel unseres verbandlichen Auftretens bereits erkennen. Wir sind überzeugter denn je: Wer fordert, muss auch Angebote machen können. Das ist der berechtigte Anspruch unserer liberalen Demokratie an uns, dem wir 2022 noch vernehmbarer nachkommen wollen. In Zeiten größter gesellschaftlicher Umbrüche geht es nicht mehr um Partikularinteressen. Einfluss hat künftig nur, wer mutig über den Tellerrand hinausschaut und relevante Angebote sichtbar einbringt. Dies wollen wir tun. Die Politik kann mit entschlossenem Handeln darauf reagieren.

Ihr

Wolfgang Weber